Weißwein ist eine faszinierende Welt voller Aromen und Geschmacksrichtungen, die von trocken und mineralisch bis hin zu süß und fruchtig reichen. Für Weinliebhaber:innen vieler Länder ist Weißwein ein wichtiger Bestandteil von Mahlzeiten und Feierlichkeiten. Hergestellt wird diese Art von Wein normalerweise aus weißen oder hellen Trauben, während sein Gegenspieler, der Rotwein, aus dunklen Trauben hergestellt wird.
Ob Kenner:in oder Neuling – wir nehmen dich in diesem Artikel mit auf eine Reise durch die Welt des Weißweins. 🌍
Inhaltsverzeichnis
• Struktur eines Weißweins
• Die richtige Temperatur von Weißwein
• Weißwein Kalorien
• Weißweine mit wenig Säure
• Die besten Weißweine Deutschlands
• Lugana Weißwein aus Italien
• Sancerre – Weißwein aus Frankreich
• Cloudy Bay – Sauvignon Blanc aus Neuseeland
Herstellung von Weißwein
Die Herstellung von Weißwein beginnt wie bei allen Weinarten mit der Weinlese. Diese kann entweder von Hand oder mithilfe von Maschinen erfolgen. Im Anschluss werden die Trauben entrappt, das heißt sie werden von den Stielen sowie vom Traubengerüst befreit. Nun zerdrückt man die Weinbeeren mithilfe einer Mühle leicht und die sogenannte Maische entsteht: ein Gemisch aus Fruchtfleisch, Schalen, Saft und Kernen. Würde man Orange Wine herstellen, wäre dies der Zeitpunkt, an dem die Gärung eingeleitet wird. Man spricht dann auch davon, dass der Wein auf der Maische gegärt wird.
Bei herkömmlichen Weißweinen wird der Traubenmost direkt gekeltert. Das heißt, die Maische wird gepresst, wodurch Traubenrückstände und Saft, also der Traubenmost, voneinander getrennt werden können. Der Most wird nun in einen Gärbehälter gegeben.
Um die Gärung in Gang zu setzen, werden dem Traubenmost Hefen hinzugefügt, welche den Zucker im Saft in Alkohol umwandeln. Dieser Prozess dauert normalerweise mehrere Wochen. Bei der Reaktion des Zuckers mit den Hefen entsteht neben Alkohol noch Kohlenstoffdioxid. Dieses führt zur Blasen- und Schaumbildung auf der Oberfläche des Mostes.
Im Anschluss an die Gärung wird der Wein von der Hefe und anderen Feststoffen getrennt und in Fässern oder in einigen Fällen auch Holzfässern gelagert, um weiter zu reifen und zu klären. Während dieser Reifezeit kann der Weißwein seinen Charakter und Aromen entwickeln, bevor er im letzten Schritt abgefüllt und zu Verkauf angeboten werden kann.
Verkostung von Weißweinen
Bei der Verkostung von weißem Wein kommt man nicht um die Weinsensorik herum – das heißt, wie wir den Wein mit unseren verschiedenen Sinnen wahrnehmen. Man könnte meinen, es spiele dabei vorrangig der Geschmack eine Rolle, doch auch Geruch und Optik eines Weines sind nicht zu vernachlässigen. Aus diesen können Rückschlüsse auf die Qualität eines Weines gezogen werden.
Wir haben in der unten stehenden Grafik einige Beispiele gesammelt, welche Charakteristika sich durch die verschiedenen Sinne beschreiben lassen. Dabei geht man wie folgt vor:
- Zuerst wird die Farbe beurteilt. Das geht besonders gut, wenn man das gefüllte Weinglas vor einen hellen Hintergrund wie z.B. ein weißes Blatt Papier hält.
- Im Anschluss widmet man sich dem Geruch des Weines. Dazu wird der Wein zunächst etwas im Glas geschwenkt - das sieht nicht nur professionell aus, sondern so kommt der Duft besser zur Geltung.
- Abschließend folgt der schönste Teil: das Probieren. Wer möchte, kann den Wein leicht schlürfen. Das kann das Erkennen von Geschmacksnoten erleichtern.
Die Struktur eines Weißweins
Für die Struktur eines Weines und damit auch den Geschmack spielen beim Weißweinen vor allem der Säuregehalt als auch der Restzuckergehalt eine wichtige Rolle.
Der Säuregehalt trägt dazu bei, die Frische und Lebendigkeit des Weins zu bewahren. Eine ausgewogene Säure verleiht dem Wein eine angenehme Frische und Helligkeit, die den Gaumen anregen und den Abgang verlängern können, sodass mehr Lust auf einen weiteren Schluck des Weins entstehen. Ein zu hoher Säuregehalt führt allerdings zu einem unangenehmen, sauren Geschmack. Faktoren wie die Rebsorte, das Klima und auch der Erntezeitpunkt haben Auswirkungen auf den Säuregehalt.
Der Restzuckergehalt beeinflusst den Geschmack und Stil des Weißweins. Ist der Zuckergehalt hoch, so tritt die Säure häufig in den Hintergrund. Weiße Weine, die aus reifen oder gar überreifen Trauben hergestellt werden, besitzen in der Regel einen höheren Zuckergehalt auf und sind süßer. Dies ist beispielsweise auch bei einer Beerenauslese der Fall. Trockene Weine haben einen niedrigeren Restzuckergehalt und die Säure kann mehr in den Vordergrund treten.
Entscheidend ist das Verhältnis von Zucker und Säure. Ein Weißwein, der sehr viel Restzucker bei gleichzeitig wenig Restsäuregehalt hat, kann schnell übersüßt schmecken oder sehr schwer und breit wirken. Ein höherer Säuregehalt würde dies ausbalancieren und dem Weißwein die nötige Frische verleihen.
Aber wie so oft bei Wein gilt auch hier: Das Verhältnis von Säure und Zucker kann ein Qualitätsmerkmal sein - muss es aber nicht. Erlaubt ist, was schmeckt!
Die folgende Grafik veranschaulicht noch einmal, wie das Verhältnis von Säure und Zucker im Weißwein die Struktur und den Geschmack beeinflussen kann.
Die richtige Temperatur von Weißwein
Um das volle Potenzial eines Weißweins auskosten zu können, ist die richtige Temperatur wichtig. Stellt euren Weißwein unbedingt rechtzeitig in den Kühlschrank, bevor ihr ihn trinken möchtet. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 7-10 °C. Vor allem im Sommer kann es zudem nicht schaden, wenn der Kühlschrank ein wenig kühler eingestellt ist, da der Wein beim Eingießen in das Weinglas schnell 1-2 °C wärmer wird.
Weißwein Kalorien
Gesundheitsbewusste Weißwein-Liebhaber:innen oder jene, die gerade dabei sind, ein paar Kilos abzunehmen, sollten bestenfalls trockenen Weißwein trinken. Dieser hat nämlich am wenigsten Kalorien. Hier einmal eine Übersicht, wie viele Kalorien ein Glas (0,1l) der verschiedenen Weißweine hat:
- trockener Weißwein - 72 kcal
- halbtrockener Weißwein - 90 kcal
- lieblicher Weißwein - 98 kcal
Rebsorten von Weißweinen
Es existieren zahlreiche weiße Rebsorten, aus denen Weißwein gekeltert wird. Viele gibt es beinahe in jedem Weinanbauland, während andere Weißweinsorten eher länderspezifisch sind. Einige dieser länderspezifischen Rebsorten sind sogenannte autochthone Rebsorten. So bezeichnet man indigene Sorten, die in einem bestimmten Land beheimatet sind und (beinahe) ausschließlich dort angebaut werden. Besonders viele autochthone Rebsorten sind beispielsweise in Portugal anzutreffen.
Um diese zu probieren, brauchst du allerdings nicht nach Portugal zu reisen, sondern du erhältst sie auch in der nächsten Weinhandlung oder im Supermarkt. So zum Beispiel Vinho Verde.
Andere weiße Rebsorten, die besonders häufig vorkommen, sind folgende:
- Riesling
- Grauburgunder (italienisch: Pinot Grigio, französisch: Pinot Gris)
- Weißburgunder (italienisch: Pinot Bianco, französisch: Pinot Blanc)
- Silvaner
- Sauvignon Blanc
- Chardonnay
- Verdejo
Weine, die aus der gleichen weißen Rebsorten gekeltert werden, schmecken allerdings nicht immer gleich. Je nachdem, welchen klimatischen Bedingungen die Trauben ausgesetzt waren, können sich Weißweine aus ein und derselben Rebsorte im Geschmack massiv unterscheiden.
Doch auch Weine aus der gleichen Region können sehr unterschiedliche Charakteristika haben. So ist zum Beispiel die deutsche Parade-Rebsorte Riesling besonders vielfältig. In unserer Digitalen Weinprobe Kompakt mit Winzer Jonathan vom Bio-Weingut Keber Kolling könnt ihr die Vielfältigkeit von Riesling selbst entdecken:
Die besten Weißweine aus Deutschland
Deutschland ist vor allem für seine Weißweine bekannt, da diese eine besonders ausgeprägte Spritzigkeit und Fruchtigkeit besitzen. Neben Riesling sind die bekanntesten Rebsorten hierzulande Weißburgunder, Grauburgunder und Müller Thurgau. Aus jeder der Rebsorten entstehen Weine mit verschiedenen Charakteristika:
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Riesling
Klassischer (junger) Riesling hat eine blasses Gelb bis Grüngelb und duftet typischerweise nach Aprikose, Pfirsich und Apfel. Geschmacklich zeigt sich eine ausgeprägte Fruchtigkeit und markante, spritzige Säure und einige Rieslinge haben mineralische Noten. Häufig werden aus der Rebsorte auch edelsüße Weine gekeltert. -
Grauburgunder
Sie werden in der Regel eher trocken ausgebaut und haben je nach Ausbaumethode eine blasse bis goldgelbe Farbe. Einige Grauburgunder weisen einen zarten Rosastich auf, da die Beerenschalen während der Reife oft rosa bis bläulich färben. In der Nase dominieren fruchtige Aromen von Birne, Honigmelone und Ananas, die oft begleitet werden vom Duft nach Nüssen und Karamell. Grauburgunder schmeckt häufig sehr vollmundig und ausgewogen mit milder Säure. -
Weißburgunder
Weine aus Weißburgunder zeigen sich im Glas mit einem zarten Hellgelb und auch der Duft ist häufig eher dezent mit Aromen von Apfel, Quitte und Zitrusfrüchten sowie grünen Nüssen. Geschmacklich präsentiert sich der Weißburgunder-Wein mit mittlerem Körper und einer moderaten, erfrischenden Säure. -
Müller-Thurgau
Die Rebsorte bringt blass- bis hellgelbe Weine mit einem blumigen und frischen Bouquet (Geruch) hervor. Häufig gesellt sich dazu ein feines Muskataroma. Die meist trockenen oder restsüß ausgebauten Weine aus Müller-Thurgau haben eine eher milde Säure und sollten am besten in den ersten Jahren nach der Kelterung getrunken werden, da sie sonst ihre Lebendigkeit verlieren.
Es gibt aber ebenso zahlreiche Cuvée-Weine, die hervorragend schmecken und die Vorzüge der verschiedenen Rebsorten vereinen - so zum Beispiel auch unser Glück auf Küwee Weißwein. 😉
Weißwein mit wenig Säure
Wir haben bereits gelernt, dass die Säure ein wichtiger Faktor beim Geschmack eines Weißweines ist, da sie diesem Struktur und Frische verleiht. Einige Menschen reagieren jedoch empfindlich auf einen zu hohen Säuregehalt und bekommen Sodbrennen und/oder Magenschmerzen, wenn sie säurebetonte Weißweine trinken.
Wer zu diesen Menschen gehört, kann jedoch aufatmen: Es gibt einige typische Weißweinsorten mit weniger Säure. Genauer gesagt sind einige Rebsorten bekannt dafür, dass aus ihnen säureärmere Weine gekeltert werden. Dazu gehören vor allem die weißen Burgundersorten, also Grauburgunder, Weißburgunder sowie Chardonnay. Als Faustregel kann man sagen, dass Weine mit einem Säuregehalt von 6g/L oder weniger als besonders bekömmlich gelten.
Außerdem werden einige Weißweine aus roten Trauben gekeltert, deren Fruchtfleisch häufig einen geringeren Säuregehalt aufweist. Diese aus roten Trauben hergestellte Weißweinsorte nennt man Blanc de Noir (frz. für „Weiß aus Schwarzen“). In Deutschland wird für diesen Wein vorwiegend die Rebsorte Spätburgunder verwendet.
Guter Weißwein aus aller Welt
Wer gern Weißwein trinkt, ist sicherlich schon über einige bekannte Vertreter dieser Weinkategorie gestolpert. In Deutschland und einigen anderen Ländern der Welt haben sich vor allem folgende Weißweine einen Namen gemacht:
Lugana Weißwein aus Italien
Lugana ist ein bekannter italienischer Weißwein, der aus dem gleichnamigen Weinanbaugebiet am südlichen Ende des Gardasees in Norditalien stammt. Der Wein ist bekannt für seine Frische und Mineralität sowie für seinen lebhaften Charakter und seine Vielseitigkeit.
Handelsüblicher Lugana ist eher jung und zeichnet sich durch seine zarte grün-gelbliche Farbe aus, die bei Alterung auch goldene Nuancen entwickeln kann. In der Nase präsentiert er sich meist mit dem Duft nach Zitrusfrüchten, Aprikosen und Pfirsich. Hat der Wein eine höhere Lagerfähigkeit, nimmt er nach mehreren Jahren häufig Nuancen von Mandeln und feinen Gewürzen.
Lugana-Wein trägt das Prädikat DOC („Denominazione di origine controllata“), was bedeutet, dass es sich dabei um eine kontrollierte Ursprungsbezeichnung handel und er somit nur aus dem entsprechenden Anbaugebiet kommen muss. Daran sind bestimmte Vorgaben gebunden: Zum Beispiel müssen die Weine mindestens zu 90% aus der Rebsorte Trebbiano di Lugana hergestellt werden, die ebenso als Turbina Wein bezeichnet wird. Neben Stillweinen gibt es zudem auch Lugana-Schaumweine.
Um diese Weinsorte und andere edle Tropfen aus dem Anbaugebiet kennen zu lernen, können wir unsere „Digitale Weinprobe Kompakt – Cantine Aldegheri“ wärmstens empfehlen:
Sancerre – Weißwein aus Frankreich
Als Sancerre bezeichnet einen französischen Weißwein aus der Rebsorte Sauvignon Blanc, für welchen die gleichnamige Weinregion im Loire-Tal bekannt ist. Das Anbaugebiet Sancerre umfasst eine Fläche von etwa 2.700 Hektar, die sich über die Hügel rund um das Dorf Sancerre erstrecken. Die Weinberge liegen auf einer Höhe von 200 bis 400 Metern über dem Meeresspiegel und profitieren von einem kalkhaltigen Boden, der eine gute Drainage und Feuchtigkeitsregulierung ermöglicht.
Charakteristisch für Sancerre-Weißweine sind eine frische Säure und Aromen von Zitrusfrüchten, grünem Apfel, Pfirsich und Stachelbeere. Es gibt auch Rotweine und Roséweine aus der Region, die aus der Pinot-Noir Traube hergestellt werden. Generell werden die Weine von dort häufig als besonders lebhaft, frisch und elegant beschrieben.
Cloudy Bay – Sauvignon Blanc aus Neuseeland
Cloudy Bay bezeichnet eigentlich eine renommierte neuseeländische Weinmarke, die für ihre hochwertigen Weine aus der Marlborough-Region auf der Südinsel bekannt ist. Cloudy Bay wurde 1985 gegründet und hat seitdem einen legendären Ruf erlangt, insbesondere für seine aromatischen Sauvignon Blanc-Weine.
Der Cloudy Bay Sauvignon Blanc zeichnet sich durch seine intensiven Aromen von Zitrusfrüchten, tropischen Früchten wie Maracuja sowie Kräuternoten und durch eine knackige Säure aus. Neben dem dieser Weißweinsorte produzieren sie auch andere Weine wie Chardonnay und Pinot Noir, die ebenfalls von ausgezeichneter Qualität sind.
Die Weine dieser Weinmarke werden von Weinliebhaber:innen auf der ganzen Welt geschätzt und haben zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten. Der Name „Cloudy Bay“ stammt übrigens von der gleichnamigen Bucht in der Nähe der Weinberge in Marlborough, die für ihre unberührte Schönheit und Wildnis bekannt ist.
Weißwein kaufen
Um die verschiedene Weißweinsorten zu entdecken, eignen sich unsere Digitalen Weinproben Kompakt perfekt. Diese Weinpakete aus unterschiedlichen Anbaugebieten enthalten ein Video, in welchem die Winzer:innen ihre Weine vorstellen. So kannst du die vielfältigen Rebsorten kennenlernen und einen geselligen Abend mit deinen Liebsten verbringen.