Egal ob beim gemütlichen Zusammensitzen, zum aufwendig gekochten Abendessen oder zum Entspannen nach der Arbeit: Es gibt Anlässe, die schreien nahezu danach, eine gute Flasche Wein zu öffnen.
Wir können es uns zwar kaum vorstellen, aber manchmal soll es passieren, dass auch mal ein Rest des Weins in der Flasche verbleibt - sei es, weil am nächsten Tag wieder die Arbeit ruft oder du dir gern noch etwas von deinem Lieblingstropfen aufsparen möchtest.
Wie aber lässt sich der offene Wein nun am besten aufbewahren? Damit der Wein noch so lang wie möglich genießbar bleibt, haben wir hier die wichtigsten Tipps zur Aufbewahrung zusammengestellt. Damit habt ihr noch bis zu einer Woche Freude an dem Wein, ohne dass dieser seinen Geschmack verliert.
Tipps und Tricks, wie offener Wein haltbar bleibt
Sauerstoff ist der größte Feind von geöffnetem Wein. Sobald der Korken entfernt oder der Drehverschluss abgeschraubt wurde, beginnt der Wein zu oxidieren. Er reift sozusagen nach, was sich negativ auf Geschmack, Farbe und Geruch auswirken kann. Um die Oxidation, also die Reaktion des Weins mit Sauerstoff, so gering wie möglich zu halten, könnt ihr euch an folgende Regeln halten:
1. luftdicht verschließen
Um zu verhindern, dass neuer Sauerstoff in die Flasche gelangt, ist es wichtig, den Wein so luftdicht wie möglich zu verschließen. Schraubverschlüsse sind dabei natürlich am praktischsten, da sich der Deckel im Handumdrehen wieder zudrehen lässt. Aber auch Korken lassen sich in der Regel ganz einfach wieder in den Flaschenhals drücken. Für Weinflaschen, bei denen dies mal nicht der Fall sein sollte, lohnt sich die Anschaffung eines Weinverschluss.
2. Je voller Flasche, desto länger haltbar der Wein
Auch der Inhalt der Flasche spielt eine Rolle für die Haltbarkeit. Denn je mehr Wein noch in der Flasche bleibt, desto weniger Platz hat der der Sauerstoff, um sich damit auszubreiten. Auch die Art des Weins ist von Relevanz - Rotwein ist tendenziell länger genießbar, da die darin enthaltenen Tannine konservierend wirken. Je nach Füllhöhe oder Weinart, schmeckt der Wein nach ein paar Tagen also noch bestens. Zur Orientierung könnt ihr euch grob an folgende Werte halten:
Weißwein & Roséwein | Rotwein | |
zu Dreivierteln gefüllt | 5 Tage | 7 Tage |
zur Hälfte gefüllt | 3 Tage | 5 Tage |
zu einem Viertel gefüllt | 1 Tag | 2 Tage |
3. umfüllen
Gerade wenn nur noch weniger als die Hälfte des Weins übrig ist, lohnt es sich, das Ganze in ein kleineres Gefäß umzufüllen, damit der Sauerstoff weniger Platz in der Flasche hat. Wichtig dabei ist es, den guten Tropfen in ein Glasgefäß zu füllen! Plastikflaschen sind ungeeignet, da sie nicht geschmacksneutral sind.
4. kühlen
Zwar verhindert die Kälte die Oxidation nicht, sie kann sie jedoch verlangsamen. Daher lohnt es sich, die Weinflasche in den Kühlschrank zu stellen. Anders als bei verschlossenem Wein solltest du dabei solltest du unbedingt darauf achten, dass der Wein stehend gelagert wird! So hält man die Oberfläche der Flüssigkeit möglichst klein und gibt dem Sauerstoff weniger Chance, mit dem Wein zu reagieren. Rotwein sollte vor dem Trinken allerdings wieder rechtzeitig aus der Kälte genommen werden, damit er eine angenehme Trinktemperatur erreichen und seine Aromen voll entfalten kann.
Kann der Wein schlecht werden?
Ja und Nein. Eine eindeutige Antwort darauf ist nicht wirklich zu geben. Viel eher ist es Auslegungssache, ob ein Wein schlecht werden kann. Schlecht im Sinne von "ungenießbar" kann der Wein allemal werden. Die Oxidation eines Weins verändert dessen Geschmack, Farbe und den Geruch, sodass dieser nach einigen Tagen einfach nicht mehr gut schmeckt.
Bis ein Wein wirklich schlecht im Sinne von "verdorben" wird, dauert meist mehr als zwei Wochen. Dabei entwickelt sich sich der Wein mit der Zeit zu Essig, da in der Luft Essigsäurebakterien vorhanden sind. Diese reagieren mit dem im Wein enthaltenen Alkohol. Dabei entsteht allerdings kein Essig, welcher sich wie Haushaltsessig verwenden lässt, sondern es können sich ebenso gesundheitsschädliche Stoffe entwickeln. Sollte dein Wein nach einer Zeit also den typisch beißenden Essiggeruch aufweisen, solltest du diesen daher lieber entsorgen.
Und was mache ich mit offenem Sekt?
Ein viel verbreiteter Mythos ist, dass ein Löffel hilft, um den offenen Sekt frisch zu halten. Zwar ist es richtig, dass ein Silberlöffel helfen kann, wärmere Luft nach außen zu leiten, sodass die Kohlensäure länger in der Flüssigkeit bleibt, allerdings muss das Ende des Löffels die Flüssigkeit berühren. Zudem ist der Effekt wirklich nur minimal. Bis zum nächsten Tag bleibt der Schaumwein so leider nicht frisch.
Wer noch in den folgenden zwei bis drei Tagen seinen Sekt genießen möchte, ist mit einem herkömmlichen Sektflaschenverschluss gut bedient. Dabei lohnt es sich auf Qualität zu achten, damit der Verschluss gut abdichtet.
Etwas exotischer ist eine sogenannte Sektpumpe. Mit ihrer Hilfe kann man die Luft aus der Flasche ziehen, sodass sich der Verlust der Kohlensäure und des Aromas verzögert. In diesem Fall hält sich der Sekt sogar noch ein bis zwei Wochen.
Auch hier gilt: am besten in den Kühlschrank stellen, da die Kälte dazu beiträgt, dass die Kohlensäure langsamer entweicht als im Warmen.
Am besten ist es allerdings den Sekt oder andere Schaumweine so zeitnah wie möglich zu trinken, da in jedem Fall Kohlensäure entweichen wird, worunter der Geschmack leidet. Umso mehr gilt dies für Perlweine, welche weitaus weniger Kohlensäure als beispielsweise ein Sekt oder Champagner haben.
Offener Wein vom Kochen
Häufig kommte es aber auch vor, dass man einen Schuss Wein zum Kochen braucht. Möchte man aber anschließend nichts von diesem trinken und verzichtet auf den Wein als Zutat, so büßt Gericht schnell an Geschmack ein. So kommt es, dass man nach dem Kochen eine geöffnete Flasche Wein in der Küche stehen und nicht so recht weiß, was man nun damit machen soll (ja, auch das soll mal vorkommen 😁). Ihr könnt ihn einfach ein paar Tage aufbewahren und euch dabei an unseren Tipps orientieren. So habt ihr die Möglichkeit, den guten Tropfen dann zu genießen, wenn ihr so richtig Lust darauf habt.
Wenn euch für längere Zeit mal so gar nicht der Sinn nach Weintrinken steht, dann haben wir eine Lösung für euch, wie der Wein trotzdem nicht im Abfluss landen muss. Er lässt sich nämlich ganz einfach in Form von Eiswürfeln einfrieren. So hat man auch beim nächsten Mal etwas auf Vorrat, wenn wieder nur eine kleine Menge zum Kochen benötigt wird.
Mit diesen Tipps solltet ihr noch lange Freude an euren Weinen haben.
Und jetzt mal Hand aufs Herz - allzu lang wollen wir sie doch auch gar nicht aufbewahren… immerhin sind sie zum Trinken da.
Wenn ihr euch jetzt aber fragt, wie geschlossene Weine am besten gelagert werden, findet ihr die Antwort dazu in unserem Artikel zur idealen Weinlagerung!