Sobald die Temperaturen steigen, greifen viele nur noch zu Rosé oder Weißwein. Man möchte schließlich etwas trinken, das eine kühlende Wirkung hat und erfrischt. Aber wieso sollten wir denn nicht auch mal einen gekühlten Rotwein auf der Terrasse trinken?
Das Zusammenspiel von Säure und Alkohol sorgt dafür, dass die Wirkung des Geschmacks beim Weingenuss stark von der Trinktemperatur abhängt. Rotwein enthält zusätzlich pflanzliche Gerbstoffe - die Tannine. Diese reagieren mit Sauerstoff. Viele von euch werden ihren Rotwein vermutlich bei Zimmertemperatur (ca. 18 °C) trinken. Doch wer unseren Blogbeitrag zum Thema Calimocho gelesen hat, weiß, dass man den „Roten“ auch perfekt gemixt auf Eis trinken kann. Ebenso bestehen die Mixgetränke Sangria und Tinto de Verano zu mindestens 50 Prozent aus Rotwein.
Darf Rotwein gekühlt werden?
Eigentlich sind wir uns alle darüber einig, dass Rotwein bei Zimmertemperatur und Weißwein sowie Rosé gekühlt getrunken werden. Aber es wird auch langweilig, den ganzen Sommer über nur gekühlte „Weiße“ oder „Rosane“ zu trinken. Wenn man also mag, kann man selbstverständlich auch den Rotwein kalt trinken - erlaubt ist, was schmeckt.
Und so unüblich, wie manch einer denken mag, ist es auch überhaupt nicht - in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien ist es sogar ganz normal, den Rotwein auch mal kalt zu servieren. Denn gerade bei den warmen Temperaturen im Sommer wäre der gute Tropfen sonst oft weitaus wärmer als bloße Zimmertemperatur und würde alles andere als gut schmecken.
Ein Selbstexperiment
Wer nun testen möchte, ob der Lieblingsrotwein auch als kaltes Getränk taugt, kann ein kleines Selbstexperiment wagen:
Benötigt werden dafür drei Rotweingläser und ein heißes Wasserbad. In jedes Glas wird nun ein Schluck Rotwein gefüllt. Eines der Gläser wandert für wenigstens eine halbe Stunde in den Kühlschrank, das nächste bleibt bei Zimmertemperatur (18°C) stehen und das letzte wird wiederum in das heiße Wasserbad gestellt, bis der Wein ungefähr eine Temperatur von 22 bis 24 Grad erreicht hat.
Nun stellt ihr alle Gläser nebeneinander und probiert die Weine mit jeweils einem großen Schluck Wasser dazwischen. Wie schmeckt es euch bei den verschiedenen Temperaturen? Mit Sicherheit werdet ihr ebenso einige Unterschiede im Geschmack merken - so könnt ihr also recht einfach herausfinden, was die optimale Trinktemperatur eures Lieblingsrotweins ist.
Die richtige Trinktemperatur von gekühltem Rotwein
Doch was ist denn nun die offiziell richtige Trinktemperatur für gekühlte „Rote“?
Eine allgemeingültige Aussage kann man hier nur schwer treffen, da dies von Wein zu Wein – auch bei roten – variiert. Aber keine Sorge, wenn ihr das Selbstexperiment nicht wagen möchtet. Die ideale Trinktemperatur für den Wein wird meist vom Winzer direkt empfohlen.
Auch wir haben einige Empfehlungen zur Trinktemperatur für euch. Grundsätzlich sollten die Rotweine tendenziell auf ungefähr die gleiche Temperatur gekühlt werden, wie ein im Barrique ausgebauter Weißwein, also in etwa 12 - 14 Grad, aber bitte nicht kälter.
Welche Rotweine eignen sich dazu, gekühlt getrunken zu werden?
Alle Weine, die leicht und fruchtig sind, beispielsweise mit Aromen von Beeren oder Pflaume, eignen sich besonders gut. Sehr schwere und in Holz gereifte Weine sollten lieber nicht gekühlt werden - zum Glück hat man auf diese jedoch ohnehin eher im Winter Lust.
Haltet euch zudem an Weine aus Rebsorten mit wenigen Tanninen wie zum Beispiel Pinot Noir, Grenache, Mencía oder Merlot. Zusätzlich solltet ihr welche mit einem Alkoholgehalt von unter 13,5 % wählen.
Der perfekte gekühlte Rotwein
Hier noch einmal alles zusammengefasst:
- leichte & fruchtige Rotweine
- junge Jahrgänge
- 12 - 14 Grad Celsius
- weniger als 13,5 % vol.
- wenig Tannine
- Rebsorten: Pinot Noir, Grenache, Mencía oder Merlot
Kalter Rotwein ist folglich kein Vergehen, denn alle sollten ihren Wein so trinken, wie er ihnen schmeckt.
Zum Wohl!
