Kalter Rotwein – Ein Verbrechen?
Sobald die Temperaturen steigen, greifen viele nur noch zu Rosé oder Weißwein. Denn man möchte ja etwas trinken, dass eine kühlende Wirkung hat und erfrischt. Aber wieso sollten denn wir nicht auch mal einen gekühlten Rotwein auf der Terrasse trinken?
Das Zusammenspiel von Säure und Alkohol sorgt dafür, dass die Wirkung des Geschmacks beim Weingenuss stark von der Trinktemperatur abhängt. Wein enthält zusätzlich Tannine (pflanzliche Gerbstoffe) und Gerbstoffe. Diese reagieren mit Sauerstoff. Viele von euch werden ihren Rotwein vermutlich bei Zimmertemperatur (ca. 18 °C) trinken. Doch wer unseren Blogbeitrag zum Thema Calimocho gelesen hat, der weiß, dass man den „Roten“ auch perfekt gemixt auf Eis trinken kann. Ebenso bestehen die Mixgetränke Sangria und Tinto de verano zu mindestens 50 Prozent aus Rotwein.
Darf ich Rotwein überhaupt kühlen?
Eigentlich sind wir uns alle darüber einig, dass Rotwein bei Zimmertemperatur und Weißwein und Rosé gekühlt getrunken werden. Aber es wird auch langweilig den Sommer über nur gekühlte „Weiße“ oder „Rosane“ zu trinken.
Es wird also Zeit für ein kleines Selbstexperiment:
Dafür benötigt ihr lediglich einen Rotwein und drei Rotweingläser.
Ihr schenkt in jedes Glas einen Schluck Rotwein, sodass drei Portionen vorhanden sind. Eine Portion wandert in den Kühlschrank, das zweite Glas bleibt bei Zimmertemperatur stehen und wiederum das Nächste wird in ein heißes Wasserbad gestellt, bis der Wein ungefähr eine Temperatur von 22 bis 24 Grad erreicht hat.
Nun stellt ihr alle Gläser nebeneinander und probiert sie, mit jeweils einem großen Schluck Wasser dazwischen. Wie schmecken euch die einzelnen Weine? Worin erkennt ihr Unterschiede und welcher schmeckt euch am besten?

Doch was ist denn nun die ideale Trinktemperatur für gekühlte „Rote“?
Eine allgemeingültige Aussage kann man hier nur schwer treffen, da dies von Wein zu Wein – auch bei Roten – variiert. Die ideale Trinktemperatur pro Wein wird meist vom Winzer direkt empfohlen.
Zur Tendenz solltet ihr aber die Rotweine auf ungefähr die gleiche Temperatur kühlen, wie einen in Barrique ausgebauten Weißwein, also in etwa 12-14 Grad.
Welche Rotweine sind gekühlt am besten?
Alle Weine, die leicht und fruchtig sind, mit zum Beispiel Aromen von Beeren oder Pflaume, eignen sich am besten. Finger weg von Weinen, die dir ein Gefühl von Pelz auf der Zunge geben.
Haltet euch dabei an Rebsorten mit wenigen Tanninen, zum Beispiel Pinot Noir, Grenache, Mencía oder Merlot. Zusätzlich solltet ihr Weine mit einem Alkoholgehalt von unter 13,5 % wählen.

Der perfekte gekühlte Rotwein:
Hier noch einmal alles zusammengefasst:
- Leichte & fruchtige Rotweine
- Junge Jahrgänge
- 12-14 Grad Celsius
- < 13,5 % vol.
- Wenig Tannine
- Rebsorten: zum Beispiel Pinot Noir, Grenache, Mencía oder Merlot
Kalter Rotwein ist folglich kein Vergehen, denn jeder sollte seinen Wein so trinken, wie er ihm schmeckt.
Zum Wohl!