Glühwein – Wissenswertes und Rezepte zum selber machen
Die Weihnachtszeit ist ein wahres Fest für den Geruchssinn. Der Duft von gebrannten Mandeln, süßen Bratäpfeln und Maronen lockt jährlich Millionen von Besuchern auf die Weihnachtsmärkte. Die warmen Farben der Weihnachtsbeleuchtungen, die schnuckligen, kleinen Büdchen mit all den sündhaften Leckereien und die im Hintergrund klingende Weihnachtsmusik stimmen die Besucher auf die Festtage ein – da ist wirklich für jeden was dabei! Doch das, was die Herzen aller Besucher höherschlagen lässt, ist der aromatische Duft des Glühweins. Eine Mischung aus Zimt, Nelken, Kardamom und Sternanis macht den herrlichen Duft des Gewürzweins unverkennbar. Nicht grundlos zählt er zu den Top 3 Weihnachtsmarkt-Klassikern und darf daher an keinem Getränkebüdchen fehlen.
Elf Monate lang regiert das Bier an den Theken und Tischen der Bars und Restaurants – doch Winterzeit ist Glühweinzeit.
Ursprung und Geschichte: Wer hat den Glühwein erfunden?
Bereits die alten Griechen und Römer versetzten ihre Weine mit Gewürzen. Dieses Verfahren sollte die Haltbarkeit verlängern und den Geschmack der damals noch sehr säurehaltigen Weine verbessern. Der Vorläufer des heutigen Glühweins nannte sich „Conditum Paradoxum“, dessen erste schriftliche Aufzeichnung aus einem 2000 Jahre alten Kochbuch des Römers Apicius stammt. Nach diesem antiken Rezept wurde der Wein mit etwas Honig aufgekocht und mit Gewürzen wie Nelken, Zimt, Lorbeer, Koriander, Thymian, Muskat, Macis und Piment veredelt. Diese Mischung wurde anschließend mit weiterem Wein verdünnt.
Im Mittelalter trank man den Gewürzwein ausschließlich kalt. Ihm wurden sogar medizinische Wirkungen nachgesagt, sodass sich der Wein als Allheilmittel etablierte. Zusätze wie Orangenblüten, Rosenwasser und Pfeffer sollten gegen allerhand Leiden helfen, sodass man diese Version des Gewürzweins nach dem griechischen Arzt Hippokrates benannte, der sogenannte „Hypocras“. Da Gewürze in der damaligen Zeit sehr teuer waren, war der Gewürzwein ein Genuss, den sich nur die wohlhabende Oberschicht leisten konnte.
Über Jahrhunderte blieb er ein teures Arzneimittel, doch im 20. Jahrhundert endlich entwickelte er sich zu einem festen Bestandteil des Weihnachtsbrauchtums. Seither gab es zwar minimale Veränderungen der Rezeptur, aber im Grunde ähnelte dieser Wein dem heutigen schon sehr. Wie sich das Rezept seitdem gewandelt hat und worauf man am meisten bei der Herstellung und Zusammensetzung des geliebten Adventsgetränks achten sollte, erklären wir euch im Folgenden.
Herstellung: Woraus wird Glühwein gemacht?
Zunächst einmal zur Zusammensetzung des heutigen Modells. Die Grundsubstanz des Glühweins ist wie zur damaligen Zeit schon der Wein. Die Frage, ob Rotwein oder Weißwein, ist hierbei Geschmackssache. Während im Norden Italiens die weiße Variante bevorzugt wird, ist in Deutschland vor allem der Rotwein für die Glühweinherstellung gefragt. In Unterfranken und Hessen gibt es sogar Varianten mit Apfelwein. Im Prinzip kann jeder Wein als Basis genutzt werden, allerdings werden oftmals die im Barrique gereiften Weine gemieden, da bei diesen ein leicht holziger Geschmack zu vernehmen ist, der nicht mit der Süße des Glühweins harmonisiert.
Welche Weinsorten eignen sich am besten? 
Für den roten Glühwein werden häufig Rotweine mit kräftigem Geschmack und geringer Säure favorisiert, wie beispielsweise:
- Dornfelder
- Spätburgunder
- Portugieser
aber auch Cuvées sind sehr beliebt.
Die weißen Glühweine sind grundsätzlich etwas leichter und milder im Geschmack. Das kommt daher, dass sie weniger Tannine, also pflanzliche Gerbstoffe, und mehr Säure enthalten. Um den fruchtig- frischen Geschmack zu intensivieren, wählt man feinherbe Weißweine, die eine fruchtige bis würzige Note besitzen:
- Chardonnay
- Riesling
- Müller-Thurgau
- Silvana
Liebliche Weine meidet man in der Regel, da bei diesen die Süßung schwerer zu steuern ist.
Welche Gewürze? 
Neben Wein und Zucker spielt die richtige Gewürzmischung eine wichtige Rolle:
- Zimt
- Sternanis
- Gewürznelken
- Zitronen- bzw. Orangenschale
werden beigefügt, wobei es mittlerweile die verschiedensten Variationen und Abwandlungen dieses Grundrezepts gibt. Allerdings empfiehlt sich hier, nicht zu überwürzen, denn es gilt: Weniger ist mehr! – Gerade bei der Wahl eines guten Weins, möchte man den Geschmack hervorheben und nicht übertünchen. Trotz der verschiedenen Vorlieben und Variationen, gibt es vorgeschriebene Richtlinien, an die sich die Hersteller halten müssen: Der vorhandene Alkoholgehalt darf nicht weniger als 7 % und nicht mehr als 14,5 % betragen.
Darf Glühwein wieder aufgewärmt werden?
Ist Glühwein vom Vortag übrig geblieben, bedeutet das nicht direkt, dass er nicht mehr zu gebrauchen ist. Grundsätzlich kann man Glühwein noch einmal aufwärmen. Zu oft sollte man das allerdings nicht tun, da durch das ständige Wiedererhitzen der Alkoholgehalt und der Geschmack verfliegen.
Bei dem Erhitzen des Glühweins ist Vorsicht geboten. Man rät, den Wein nicht auf mehr als 78 Grad zu erwärmen, da auch hierbei der Alkohol verdampft und der Geschmack sich verschlechtert. Bei zu großer Hitzeentwicklung kann Hydroxymethylfurfural (HMF) entstehen, ein Zuckerabbauprodukt, das unter dem Verdacht steht Krebs erregend zu sein. Daher sollte man darauf achten den Glühwein zwar zu erhitzen, aber nicht über einen längeren Zeitraum zu kochen.
Qualität: Welcher Glühwein ist besser?
Glühwein ist nicht gleich Glühwein. Tatsächlich gibt es einige wichtige Aspekte, die man bei der Wahl seines Glühweins beachten sollte. Da Wein nun aber die Basis aller Glühweine ist, lasst uns über die Bedeutung seiner Qualität reden.
Industrielle Glühweine 
Industrielle Glühweine bestehen meist aus billigen Grundweinen, die in der weiteren Verarbeitung extra stark gesüßt und mit Aromastoffen durchsetzt werden, um die schlechte Qualität des Weins zu kaschieren. Was sich genau in dem industriell hergestellten Produkt befindet, erfährt der Verbraucher nicht immer. Denn die Angabe des verwendeten Weins oder der verarbeiteten Gewürze und Aromen auf der Glühwein-Flasche ist für den Produzenten nicht gesetzlich verpflichtend. Diese industriell produzierten Weine werden anschließend in große Flaschen oder Getränkekartons abgefüllt und zu niedrigen Preisen in den Supermärkten verkauft. Billiger heißt also nicht in jedem Fall besser. Speziell wenn es um die Qualität des Weins geht, kann man gern auch mal ein paar Euro mehr investieren, denn das zahlt sich aus.
Winzerglühweine
Wirklich gute Glühweine erhält man erst dann, wenn man ausschließlich hochwertige, vollmundige Weine mit intensiven Noten verwendet. Bessere Qualität können beispielsweise die Winzerglühweine bieten. Um die Qualität zu gewährleisten, müssen die Winzer sich an genaue Richtlinien halten. Zur Herstellung des Winzerglühweins dürfen ausschließlich Trauben des eigenen Weinguts weiterverarbeitet werden. Die Zubereitung muss im eigenen Betrieb erfolgen und es dürfen ausschließlich natürliche Zuckerstoffe verwendet werden. Auch die Streckung mit Wasser oder Fruchtsäften ist verboten. In der Regel entwickeln die Winzer individuelle, hauseigene Rezepte, von denen die meisten Bio-Qualität haben.
Glühwein: Ungesund oder vielleicht sogar gesund?
Die Frage, ob Glühwein nun so ungesund ist, wie ihm nachgesagt wird, ist nicht ganz unberechtigt. Jein! Durch seinen relativ hohen Zuckeranteil ist das vorweihnachtliche Getränk eine echte Kalorienbombe: In einem Becher (200ml) Glühwein stecken ca. 200 Kalorien, was ein Zehntel des täglichen Kalorienbedarfs ist. Warum also galt der Gewürzwein im Mittelalter als Allheilmittel? Heute weiß man, dass die ätherischen Öle der Gewürze der Grund für diese Feststellung sind. Zimt beispielsweise regt die Verdauung an und stärkt das Immunsystem. Er kann Schmerzen lindern und beruhigend wirken. Weitere Studien haben ergeben, dass Zimt die Blutfette und den Blutzucker senken kann.
Nelken, ein weiteres unverzichtbares Glühweingewürz, besitzen auch viele positive Eigenschaften für die Gesundheit. Das darin enthaltene ätherische Öl Eugenol wirkt oberflächlich schmerzlindernd, verdauungsfördernd und antibakteriell.
Sollte Kardamom hinzugefügt werden, kann dies den Appetit anregen und gegen Bauchschmerzen helfen. Es stecken also allerhand gesunde Zutaten im Glühwein. Und ja, natürlich ist er klebrig süß, aber süße Sachen gehören zu Weihnachten wie die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Wer aber trotzdem ein gesünderes Weihnachten bevorzugt, muss nicht gänzlich darauf verzichten. Bei der eigenen Herstellung kann man alternativ mit Honig oder anderen kalorienarmen Optionen süßen.
Glühwein selber machen: Die beliebtesten Rezepte 
Im Folgenden zeigen wir euch ein paar leckere Glühweinrezepte mit garantiert erstklassigen Weinen aus unserer Glück-auf-Küwee-Serie:
Klassischer Glühwein
Zutaten für 4-6 Gläser
- 4 EL brauner Rohrzucker
- 1 L guter Rotwein (trocken) – dafür eignet sich super der Glück auf Küwee Rotwein
- 1 Bio-Zitrone
- 1 Bio-Orange plus 1 Orange für die Deko
- 2 Zimtstangen
- 2 Gewürznelken
- 1 Sternanis
Zubereitung
- Den Saft von Zitrone und Orange auspressen und beiseite stellen.
- Den Rohrzucker in einem Topf kurz anrösten und mit dem Rotwein ablöschen. Den Zitronen- und Orangensaft sowie alle Gewürze hinzufügen.
- Die Mischung mindestens 3 Stunden oder noch besser über Nacht zugedeckt ziehen lassen (so können sich die Aromen besser entfalten).
- Vor dem Servieren die Mischung langsam bei schwacher Hitze erwärmen. Eventuell noch mit etwas Rohrzucker nachsüßen (der Zucker sollte sich ganz auflösen). Die Gewürze anschließend entfernen und den Glühwein in hitzebeständige Gläser gießen. Mit Orangenscheiben garnieren und sofort servieren.
Weißer Glühwein
Zutaten
- 70 ml Weißwein (trocken) – Wir empfehlen unsere Caroline
- 1 große Orange, nur den Saft
- 1 große Zitrone, nur den Saft
- 2 Mandarinen, nur den Saft
- 5 Nelken
- 1 Prise Zimt, oder 1 Zimtstange
- 3 EL Zucker
Zubereitung
Alle Zutaten in einen Topf geben und erhitzen, etwas ziehen lassen aber nicht aufkochen, heiß servieren.
Exotischer Glühwein
Zutaten
- 0,5 L Mango-Maracuja Saft
- 700 ml Weißwein (halbtrocken o. trocken) – unser Tipp: der Glück auf Küwee Weißwein
- 60 g frischer Ingwer
- 4 Stängel Zitronengras
- 1/2 Bio-Limone
- 5 Pimentkörner
Zubereitung
- Den frischen Ingwer schälen und in feine Scheiben schneiden. Vom Zitronengras die erste, äußere Schicht entfernen und die Stängel in feine Streifen schneiden. Danach die Limette heiß waschen und in Spalten schneiden.
- Weißwein, Mango-Maracuja Saft, Ingwer, Zitronengras, Limette u. Pimentkörner in eine Topf geben und erhitzen, jedoch nicht zum kochen bringen. Den Glühwein bei milder Hitze ca. 10 Minuten ziehen lassen. Nach Geschmack mit Zucker abschmecken.
- Zum Servieren den Glühwein in eine Tasse füllen und mit einem Stängel Zitronengras dekorieren.
Wem es im November noch zu früh für Glüwein ist, der sollte unbedingt unsere herbstliche Orangen-Rotweinbowle probieren.
Für all die, die sich aber schonmal auf den Sommer vorbereiten wollen, haben wir 5 farbenfrohe Weincocktail Rezepte, die super zu einem Grillabend mit Freunden passen.
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